AKTUELL REPORTAGE DENKMALSCHUTZ ANFAHRT & INFOS

Als Dokumentarfilmerin begleite ich den Thälmannpark seit April 2013. Entstanden ist 2013 eine 44 minütige Reportage für den RBB. Nun arbeite ich an einem künstlerischen Dokumentarfilm dazu. Der wird in ca. fünf Jahren fertig.

Wildwest im Thälmannpark 2014 | 44, min
Die Grundstücke im Ernst Thälmannpark wurden zum Objekt der Investorenbegierde. Die Bewohner fürchten um den Anstieg ihrer Mieten und entwickeln eigene Visionen für die Zukunft ihres Kiezes.

Reportage ansehen: onlinefilm.org (4,-EUR)


Wie ich 2013 lernte den Thälmannpark zu lieben


Ich engagiere mich auch hier und da für das Relikt der Vergangenheit. Dafür gibt es noch einen zweiten Grund: Die Siedlung war ein Modellprojekt für preiswertes Wohnen in der Innenstadt und die Mieten sind bis heute erschwinglich.

Je größer das Denkmal, umso größer der Denkmalbedarf. Erich Honecker wollte hier sich und die DDR für die Weltöffentlichkeit inszenieren. Kurz vor Schluss. Er ließ sich das Vorzeigeprojekt für sein Wohnungsbauprogramm einiges kosten. Rollrasen im Osten!

Der Architekt der Punkthochhäuser, Manfred Zumpe, konnte hier erstmalig einen seiner raffiniertesten Grundrisse verwirklichen. Wohnen im Park, damals etwas absolut Neues. Alle die hier wohnen, schätzen nicht nur das viele Grün, sondern auch die Wohnungen. Schönheit kommt von innen, sagt ein altes Sprichwort. Ich habe im Park Menschen getroffen, die sagen, hier sieht man mal, wie es auch gehen könnte. Architekten, die leuchtende Augen bekommen beim Anblick der Oberflächenstrukturen des Betons, und Jugendliche, für die der verwilderte Denkmalplatz Treffpunkt ist.

Ganz überraschend - ich war schon in der Endfertigung der Reportage - wurde im Januar 2014 die Wohnsiedlung unter Denkmalschutz gestellt. Die Freude war groß. Schnell fanden sich Experten, die mir Interviews gaben. Wieder lernte ich viel: Über serielles Bauen und dass die Platte im Fachjargon 'Die Ostmoderne' heißt. Es ist wie so oft mit der Kunst: Je mehr man darüber weiß, um so mehr sieht und genießt man.

Ich filmte auch ein paar Bezirksverordneten-Sitzungen und Mitbestimmungsrunden. Nie hätte ich gedacht, dass die Gemueter beim Thema 'DDR' heute noch so hoch kochen. In der Lokal-Politik zumindest. Für ganz Berlin dürfte klar sein: Mensch, da ist eine Touri-Perle noch unerschlossen! Die ganz krassen Bebauungsideen sind mittlerweile vom Tisch. Eine Erklaer-Tafel am Denkmal war schon 2013 geplant. Man diskutierte lange über den Text dazu. Dann kam der Denkmalschutz. Nun fängt man von vorne an nachzudenken. Ich lerne, das geht schon ewig hin und her mit dem Thaelmannpark. Schon 1992 sagte der Gast einer Diskussionsrunde: "Überlassen wir es doch nachfolgenden Generationen, was sie damit machen."

Mittlerweile ist eine neue Eigentumswohnanlage fertig. eine Mauer mit Zaun, drumherum noch ein Zaun. Das Gegenteil der Idee der Siedlungsplaner: ein Wohnpark, offen für jedermann.

 

ALTE FILME

Nicht nur das DDR Fernsehen hat 1986 einen Film gemacht, sondern auch der SFB. Es gibt einen Pro und den Contra Film zum heißen Eisen 'Sprengung der Gasometer und Wohnsiedlung Thälmannpark'. Aus heutigem Blickwinkel sind beide Filme höchst interessant. Im SFB Film geht es viel um den traditionellen Arbeiterbezirk Prenzlauer Berg. Turnvereine kommen zu Wort. Es geht viel um die Vorkriegszustände in den Mietskasernen. Die Sprengung der letzten Gasometer mit Zaungästen ist ein Teil. Bei 10555 Berlin, dem Ostfilm wird die Baustelle dokumentiert. Daneben ist das Gaswerk selbst, die ersten Sprengungen und die letzte Schicht zu sehen. Dazu Bauarbeiten, Bauarbeiter, das Richtfest und Eroeffnung der Wohnallange und Park.

 

 

VERGANGENE Reportage Screenings mit Diskussion


Di 7. Juli 2015, Frankfurt am Main, Naxoshalle

April 2014: Premiere in der Sportsbar mit Team und Architekt Manfred Zumpe. DiePrenzelberger Stimme widmete uns eine Diashow!

34. November 2014 Kiezinitiative Zusammenhalt, Kiezladen Dunckerstrasse 14

Sa 30. August 2014 Berlin, Wabe WEM GEHÖRT DIE STADT? Tempelhofer Feld, East Side Gallery, Güterbahnhof Pankow, Ernst-Thälmann-Park - Beispiele kontrovers diskutierter Stadtraumgestaltung. Wer bestimmt darüber, was gebaut wird? Wem gehört die Stadt? Wie lassen sich bei Bauvorhaben die Interessen von Anwohnern, Investoren und der Lokalpolitik in Übereinstimmung bringen? Moderation: Dr. Johanna Schlaack, Gäste: Christian Grauvogel (Vorsitzender Märchenpark e.V.), Mehmet Kalin (Besitzer Baumhaus an der Mauer), Katrin Rothe (Filmemacherin), Florian Schmidt (Initiative Stadt Neu Denken)